Pressefreiheit bleibt weiter akut bedroht

19.12.2017
Jan Korte

Gut, dass die deutsche Journalistin Mesale Tolu endlich nach fast acht Monaten aus der Haft in der Türkei entlassen wurde und zu ihrem Mann und ihrem gemeinsamen kleinen Sohn zurückkehren kann. Bitter ist, dass sie die Türkei nicht verlassen darf und der ungerechtfertigte Strafprozess gegen sie weiter geht. Damit drohen ihr nach wie vor bis zu 20 Jahren Haft. Und Mesale Tolu ist beileibe kein Einzelfall. Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen Deutschland (ROG) befinden sich aktuell mehr als 300 Medienschaffende weltweit in Haft, darunter ebenfalls in der Türkei der Journalist Deniz Yücel.

ROG erinnern in ihrer Jahresbilanz der Pressefreiheit auch daran, dass in diesem Jahr weltweit mindestens 65 Mitarbeiter von Medien bei ihrer Arbeit getötet worden sind. Besonders krass: Fast die Hälfte starb dabei außerhalb von Kriegs- oder Bürgerkriegsregionen wie Syrien oder den Irak. Die Journalisten wurden in Ländern wie Mexiko oder den Philippinen ermordet, weil sie über politische Korruption oder das organisierte Verbrechen berichtet hatten. Die Pressefreiheit bleibt weiter akut bedroht. Es wäre auch Aufgabe der Bundesregierung sich hier endlich viel entschiedener einzusetzen. Doch offensichtlich sind die Zeiten der regierungsamtlichen Rücksichtnahme gegenüber Despoten wie Erdogan eben noch nicht vorbei

"Todesursache Journalist"[1] tagesschau.de vom 19.12.2017

Links:

  1. http://www.tagesschau.de/ausland/reporterohnegrenzen-journalisten-tot-101.html