"Linke klagt über zu wenig Geld für Schwimmbäder"

15.07.2020
Gegen Bäderschließungen - für das Nienburger Freibad engagieren sich Bürgerinnen und Bürger im Förderverein

Fast 60 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer. Ein Viertel der Grundschulen hat keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad. Über Jahre sind etliche Schwimmbäder aus Kostengründen geschlossen worden und nach wie vor gibt es einen riesigen Sanierungsstau von geschätzt 4,5 Milliarden Euro, den die Kommunen nicht alleine tragen können.

Die Nachfrage nach Sanierungshilfen in den Kommunen ist groß: Unterstützung aus dem nun ausgelaufenen Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ haben Kommunen für rund 1.300 Projekte beantragt, bei 400 der Bewerbungen ging es um die Sanierung oder Ersatzneubau von Schwimmbädern - für 119 davon gibt es nun eine Förderung, die anderen gingen leer aus.

Bundesinnenminister Seehofer hat auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes im Dezember 2019 ein Konzept für einen neuen Goldenen Plan versprochen. In den siebziger und achtziger Jahren wurden in der BRD zweistellige Milliardenbeträge in Sportstätten investiert, 1992 folgte der „Goldene Plan Ost“. Die Erwartungen waren entsprechend hoch.

Doch die Zahlen, die das Bundesinnenministerium auf meine Nachfrage hin veröffentlicht hat, sind eher ein rostiger Notnagel als ein Goldener Plan. Bis 2024 über die Jahre verteilt will der Bund 640 Millionen Euro in Sportanlagen investieren – nur ein Bruchteil der Mittel, die alleine für Schwimmbadsanierungen benötigt werden.

Mit diesem Alibiprogramm wird das Bädersterben nicht aufgehalten. Gerade für die, die sich keinen Sommerurlaub am Meer leisten können, ist ein Schwimmbad vor Ort unverzichtbar. Das können diejenigen, die dieses Jahr wegen des Corona-Risikos zuhause bleiben, mit Sicherheit nachvollziehen. Wann, wenn nicht jetzt, wäre die Zeit, einen wirklichen Goldenen Plan aufzulegen und massiv in die Schwimmfähigkeit von Kindern und in die Gesundheit der Bevölkerung zu investieren? Statt Aktienkonzerne mit Milliardenhilfen zu unterstützen könnte man so etwas für die Gesellschaft tun und kurbelt gleichzeitig die Wirtschaft an.

Über die Antwort auf die Schriftliche Frage schrieb das Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Linke klagt über zu wenig Geld für Schwimmbäder"[1] RND am 15.7.2020

Die Antwort auf die Anfrage gibt es hier im Download

Links:

  1. https://www.rnd.de/politik/kaputte-schwimmbader-und-sportstatten-linke-klagt-uber-zu-wenig-geld-zur-sanierung-ZN5CV3OZJBETFKPO4F6KGI46X4.html