Fall Rauff belegt mangelnden Willen zur Aufarbeitung

26.09.2011

»Das Verhalten des Bundesnachrichtendienstes (BND) unter der Regierung Adenauer war kriminell. Politisch verantwortlich für die Deckung und Finanzierung eines Massenmörders waren Konrad Adenauer und sein Kanzleramtschef Hans Globke.

Die Union muss dringend ihr Verhältnis zum politischen Erbe Adenauers hinterfragen und endlich damit beginnen, die Aufarbeitung der Nazi-Verstrickungen der Ära Adenauer konstruktiv zu unterstützen«, erklärt Jan Korte, Mitglied im Vorstand der Fraktion DIE LINKE, zu heute bekannt gewordenen Fakten aus der BND-Akte von Walther Rauff. Korte weiter:

»Dass erst heute ans Licht kommt, dass der Entwickler der Vergasungswagen, Walther Rauff, jahrelang für den BND gearbeitet hat, ist beschämend für die Bundesrepublik. Es belegt, dass es nicht an allen Stellen im Staat den unbedingten Willen zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte gibt. Dass der dem Bundeskanzleramt unterstellte BND Rauff trotz vorliegenden Haftbefehls zu Schulungszwecken nach Deutschland einflog und ihn wieder herausbrachte, zeugt von einer erschreckenden Skrupellosigkeit.

Die heutige Bundesregierung kann sich nicht hinter der Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des BND verstecken. Um der Bundesrepublik ein unwürdiges Schauspiel zu ersparen, sollte sie für eine vollumfängliche, uneingeschränkte Aktenfreigabe der BND- und Kanzleramtsakten der Nachkriegszeit sorgen, statt die Leichen eine nach der anderen aus dem bundesrepublikanischen Keller tragen zu lassen.«

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