Unsicheres Sicherheitsgefühl

28.01.2010

»Dass Videokameras eher ein subjektives Gefühl von Sicherheit schaffen, wissen Kritiker schon lange. Dass sie sogar die Sicherheit gefährden können klingt zunächst nach einem absurden Witz«, erklärt der Innenpolitiker Jan Korte, Mitglied im Vorstand der Fraktion DIE LINKE, zu Medienberichten über Sicherheitsmängel in der Datenübertragung von Funkkameras. Korte weiter:

»Die stetige Zunahme der Videoüberwachung im öffentlichen Raum ist an sich schon schlimm genug. Nun stellt sich heraus, dass die Bild- und Tonübertragung durch Funksignale unverschlüsselt stattfindet und die Daten praktisch von jedem empfangen werden können, der sich dafür interessiert. Dass die Hersteller und Nutzer dieser Technik sich offenbar nie damit auseinandergesetzt haben, die Bildübertragung gegen Missbrauch zu sichern, zeugt von absoluter Verantwortungslosigkeit. Anscheinend hat den Herstellern niemand zugetraut, eine so naive und gefährliche Art der Übertragungstechnik in so genannte Sicherheitssysteme einzubauen, sonst wäre dieser Fall vermutlich früher aufgedeckt worden.

Wer heutzutage einkaufen gehen will, ohne dabei per Kamera überwacht zu werden, weiß, dass er sich seine Kleidung wohl nur noch auf dem Wochenmarkt kaufen kann. Wenn aber beispielsweise ein vertrauliches Gespräch zwischen Apotheker und Kunden im Wagen vor der Tür mitgehört werden könnte, oder Kriminelle auf bequeme Art und Weise die Kassenleerungszeiten ausspähen könnten, wäre dies ein Skandal erster Güte. Solch eine unsichere Technik müsste sofort den Recyclingbetrieben zugeführt werden.

DIE LINKE fordert eine gründliche Aufklärung der Vorfälle. Auch die von staatlichen Behörden genutzte Videotechnik muss umgehend auf Sicherheitslücken überprüft werden. Die beste Lösung wäre allerdings eine Abkehr von der Videoüberwachung des öffentlichen Raums und die Respektierung der Persönlichkeitsrechte von Bürgerinnen und Bürgern.«

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